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Das poli­ti­sche Ber­lin war Anfang März 2017 Lern­ort für den Sozi­al­kun­de­kurs der Arnol­di­schu­le, wel­chem auch eini­ge Ernes­ti­ner angehören.

Im Reichs­tags­ge­bäu­de am Spree­ufer star­te­ten wir  unse­re Bil­dungs­rei­se im Ple­nar­saal des Deut­schen Bun­des­tags, wo uns ein Vor­trag zur Geschich­te des Gebäu­des, der Zusam­men­set­zung des Par­la­ments und der Arbeits­wei­se der Abge­ord­ne­ten erwar­te­te – sehr inter­es­sant und infor­ma­tiv. Anschlie­ßend hat­ten wir Gele­gen­heit, die Kup­pel samt Aus­sicht über Ber­lin zu erleben.

Wir wech­sel­ten anschlie­ßend hin­über ins Paul-Löbe-Haus, in dem vie­le Abge­ord­ne­te ihre Büros betrei­ben und die Aus­schüs­se tagen. Nach einem umfang­rei­chen Mit­tag­essen hat­ten wir einen Ter­min mit einer Mit­ar­bei­te­rin der grü­nen Poli­ti­ke­rin Kat­rin Göring-Eckardt, wel­che übri­gens eine ehe­ma­li­ge Arnol­di­schü­le­rin ist. In einer Gesprächs­run­de wur­den wir über die Arbeit und Zie­le der Frak­ti­on Bünd­nis ’90/Die Grü­nen informiert.

Wir bega­ben uns nun auf den Weg zum nächs­ten  Ver­fas­sungs­or­gan der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land: dem Bun­des­rat. Vor­bei am Bran­den­bur­ger Tor und dem Holo­caust-Mahn­mal gelang­ten wir über den Pots­da­mer Platz in die Leip­zi­ger Stra­ße. Zunächst wie­der eini­ge Wor­te zur Geschich­te des Gebäu­des, dann Zusam­men­set­zung und Arbeit des Ple­nums. Im Anschluss hat­ten wir die Gele­gen­heit, selbst in die Rol­le der Lan­des­ver­tre­tun­gen zu schlüp­fen und dis­ku­tier­ten die Lega­li­sie­rung von Can­na­bis in Deutsch­land. Bei der anschlie­ßen­den Abstim­mung konn­te aber kein Vor­schlag eine Mehr­heit erzie­len und so muss­ten wir qua­si unver­rich­te­ter Din­ge wie­der gehen – hat­ten aber trotz­dem eine sehr krea­ti­ve und pra­xis­na­he Mög­lich­keit erlebt, uns Ein­bli­cke in die Arbeit im Bun­des­rat zu verschaffen.

 

Am nächs­ten Vor­mit­tag hat­ten wir einen Ter­min im ehe­ma­li­gen Sta­si-Gefäng­nis – der heu­ti­gen Gedenk­stät­te in Hohen­schön­hau­sen im Nord­os­ten Ber­lins. Wäh­rend einer Füh­rung durch die Gebäu­de erhiel­ten wir einen ziem­lich genau­en Ein­blick in die Haft­be­din­gun­gen zu DDR-Zei­ten und die Metho­den der Sta­si-Mit­ar­bei­ter, von den Ver­däch­ti­gen Geständ­nis­se zu erpressen.

Wei­ter ging es zur Gedenk­stät­te an die Ber­li­ner Mau­er in der Ber­nau­er Stra­ße. Dort kann man sich auf zahl­rei­chen Info­ta­feln und Abbil­dun­gen über die dor­ti­ge Situa­ti­on in den Jah­ren 1961–1989 infor­mie­ren. In einem eigens dafür gebau­ten Besu­cher­zen­trum sind auch das ver­häng­nis­vol­le Ende der Ver­söh­nungs­kir­che und die Fluch­ten vie­ler DDR-Bür­ger sehr genau beschrie­ben. Gera­de in der Ber­nau­er Stra­ße war das soge­nann­te “Tun­nel­we­sen” – also die Flucht von Ost- nach West-Ber­lin durch unter­ir­di­sche Tun­nel – sehr aktiv. Von einem klei­nen Aus­sichts­turm kann man direkt in einen 200 Meter brei­ten Grenz­strei­fen samt Wach­turm und Signal­zaun schauen.

Bis zum Abend und dem Höhe­punkt unse­rer Rei­se konn­ten wir wie­der unse­re Frei­zeit indi­vi­du­ell gestal­ten und Ber­lin unsi­cher machen. Wir tra­fen uns 19:30 Uhr in der Fried­rich­stra­ße am Ensem­ble-Thea­ter Dis­tel zum poli­ti­schen Kaba­rett. Zwei jun­ge Kaba­ret­tis­ten brach­ten The­men wie TTIP, Brexit, Isla­mi­scher Staat, PKW-Maut  und natür­lich den anste­hen­den Wahl­kampf in Deutsch­land poin­tiert unter die Zuschauer.

 

Am letz­ten Tag unse­rer Ber­lin-Exkur­si­on besuch­ten wir noch die Aus­stel­lung “Topo­gra­phie des Ter­rors” in unmit­tel­ba­rer Nähe des Bun­des­ra­tes und Pots­da­mer Plat­zes. Dort gab es viel über die Macht­er­grei­fung Hit­lers, den Ter­ror im Zuge der Ver­fol­gung von Min­der­hei­ten in den Jah­ren 1933–45 und das Ende der Nazi-Herr­schaft zu erfahren.

 

Alles in allem erleb­ten wir eine sehr span­nen­de und infor­ma­ti­ve Rei­se mit vie­len Ein­drü­cken, auch der Wir­kung der Groß­stadt Ber­lin geschul­det. Beson­ders hilf­reich für unser Ver­ständ­nis von Poli­tik war es,  die bei­den Ver­fas­sungs­or­ga­ne Bun­des­tag und Bun­des­rat zu besich­ti­gen. Doch  das Kaba­rett stell­te für vie­le Schü­ler das High­light der Rei­se dar, weil es an die­sem Abend für vie­le herz­haf­te Lacher gesorgt und uns Poli­tik von der humor­voll-sati­ri­schen Sei­te nahe gebracht hat.

 

Ein gro­ßer Dank geht hier­bei an unse­re Leh­re­rin Frau Lem­che, die die­se Rei­se orga­ni­siert und geplant hat.

 

 

 

Simon Wich-Hei­ter                                                                                                                                      20.03.2017

ABI 18 CH1