Wäh­rend der Pro­jekt­wo­che haben wir, 17 Schü­ler der neun­ten Klas­sen, uns auf die Spu­ren der astro­no­mi­schen Epo­che in Gotha bege­ben und natür­lich auch auf unse­rer Schul­stern­war­te in zwei Näch­ten selbst Beob­ach­tun­gen mit dem Tele­skop durch­ge­führt. Dabei konn­ten wir die Pla­ne­ten Venus, Jupi­ter, Saturn und Mars beob­ach­ten und vom Mond auch selbst Fotos mit dem Smart­phone auf­neh­men. Höhe­punk­te waren neben den eige­nen Beob­ach­tun­gen die Füh­run­gen durch zwei ehe­ma­li­ge Stern­war­ten in Gotha.

Am Mon­tag, d. 25.06.18 haben wir um 19 Uhr die ehe­ma­li­ge Rohr­bach-Stern­war­te auf dem Gal­berg besucht, die 2005 von Fami­lie Som­mer erwor­ben und auf­wän­dig saniert wur­de. In zwei Grup­pen auf­ge­teilt besich­tig­ten wir die Kup­pel mit dem Tele­skop auf dem 30m hohen Turm. Sie muss­te 2007 nach Zer­stö­rung durch den Orkan Kyrill erneu­ert wer­den. Von Frau Som­mer erfuh­ren wir Fak­ten über den Bewe­gungs­me­cha­nis­mus die­ser Kup­pel sowie Anek­do­ten über das Leben in einer denk­mal­ge­schütz­ten Stern­war­te. Das schö­ne Wet­ter an die­sem bei­na­he wind­stil­len Abend ermög­lich­te uns einen ange­neh­men Auf­ent­halt und eine super Aus­sicht vom Turm und der 8 Meter tie­fer gele­ge­nen Ter­ras­se auf Gotha und weit ins Thü­rin­ger Land z.B. bis zum Insel­s­berg, der Wach­sen­burg oder dem Etters­berg bei Weimar.

Als wir am fol­gen­den Tag um 10 Uhr mor­gens die soge­nann­te “Neue Stern­war­te“ in der Jäger­stra­ße besuch­ten, wur­den wir von Frau Schlier emp­fan­gen. Wäh­rend sie uns durchs moder­ni­sier­te und von außen sehr schön anzu­se­hen­de Gebäu­de bis in den Kup­pel­raum führ­te, erzähl­te sie uns viel Inter­es­san­tes über die Geschich­te der ehe­ma­li­gen Neu­en Stern­war­te. Die innen noch unsa­nier­te Kup­pel, noch im ursprüng­li­chen Zustand mit his­to­ri­schen Tape­ten­res­ten, ent­hält lei­der kein Instru­ment mehr. Uns wur­de erzählt, dass ein Stu­dent aus Jena vor eini­gen Jah­ren das Rep­sold­sche Äqua­to­ri­al restau­rier­te, das bis dahin auf dem Dach­bo­den des Schlos­ses Frie­den­stein lager­te. Mit Hil­fe der Besit­zer der Stern­war­te und der Nach­fah­ren der Her­stel­lungs­fir­ma des Äqua­to­ri­als konn­ten nach Vor­bild der alten Plä­ne die feh­len­den Tei­le nach­ge­baut und das Gerät wie­der zusam­men­ge­fügt wer­den. Lei­der wird es inzwi­schen wie­der in Ein­zel­tei­len im Schloss Frie­den­stein gela­gert, ohne besich­tigt wer­den zu können.

Frau Schlier, wel­che sich auch für den Natur­schutz und die Bil­dung der Jugend ein­setzt, fin­det den Zustand der Kup­pel in die­sem his­to­ri­schen Gebäu­de scha­de und wür­de sich über Unter­stüt­zung der Stadt Gotha bei der Sanie­rung freu­en. Sie wäre bereit, Inter­es­sier­te wie auch uns durch ihre Woh­nung gehen zu las­sen, damit sie die Stern­war­ten­kup­pel in ihrem dann frü­he­ren Glanz besich­ti­gen und einen Ein­blick in ehe­ma­li­ge astro­no­mi­sche Wis­sen­schaft in Gotha neh­men kön­nen. Bevor wir die Neue Stern­war­te ver­lie­ßen, konn­ten wir in der Remi­se einen Blick auf die tief gegrün­de­ten Fun­da­men­te werfen.

Wir erfuh­ren von ihr auch einen uns bis­her unbe­kann­ten Fakt: Der Null­me­ri­di­an in Green­wich hät­te sich eben­so gut in Gotha befin­den kön­nen, da Gotha im 18. Jahr­hun­dert als wich­tigs­ter Ent­wick­lungs­ort der Astro­no­mie Euro­pas galt.

Gera­de des­halb wäre es schön, durch eine Sanie­rung der Kup­pel der “Neu­en Stern­war­te“ erneut Astro­no­mie-Begeis­ter­te in unse­re Stadt zu locken. Wir hof­fen auf ent­spre­chen­de Ent­wick­lun­gen in die­sem Bereich.

Zum Schul­fest prä­sen­tier­ten wir unser Pro­jekt auf dem Dach­bo­den des Schul­hau­ses, erklär­ten mit­hil­fe der Pla­ne­ta­ri­ums-Soft­ware, die wir im Pro­jekt ken­nen­ge­lernt hat­ten,  den aktu­el­len Stern­him­mel über Gotha und ermög­lich­ten inter­es­sier­ten Besu­chern einen Blick durch unser Teleskop.

Leo­nie Rein­hardt, Vivi­an Mazek und Stef­fen Heinrich