Für Alf­re­da Zeid­ler (1924–1990) wur­de am 21. Febru­ar 2023 vor dem Ein­gang der Arnol­di­schu­le ein Stol­per­stein zur Erin­ne­rung an ihr Schick­sal im Natio­nal­so­zia­lis­mus verlegt.

Als Toch­ter einer jüdi­schen Mut­ter und eines nicht­jü­di­schen Vaters wur­de sie in Ber­lin gebo­ren und wuchs bei ihren Groß­el­tern in Gotha auf. Alf­re­da Zeid­lers außer­ge­wöhn­li­che Geschich­te mit Emi­gra­ti­on nach Frank­reich, Rück­kehr nach Deutsch­land, Dis­kri­mi­nie­rung und Abitur an der Arnol­di­schu­le, glück­li­che Ret­tung vor Depor­ta­ti­on und Tod beschreibt San­dra Burk­hardt in ihrer Jah­res­ar­beit Geschich­te im Jahr­buch der Arnol­di­schu­le 1996/97. Einen Aus­zug mit wei­te­ren Infor­ma­tio­nen gibt es hier.

Von 1965–1984 kehr­te Alf­re­da Zeid­ler dann als Leh­re­rin für Deutsch, Eng­lisch und Fran­zö­sisch an die Arnol­di­schu­le zurück.

Der Ver­le­gung des Stol­per­steins durch Gun­ter Dem­nig ging eine Wür­di­gung von Alf­re­da Zeid­ler in der Arnol­di­schu­le vor­an. Schul­lei­ter Cle­mens Fes­tag und Albrecht Loth vom „Bünd­nis gegen Rechts. Gotha ist bunt e. V.“ begrüß­ten die Anwe­sen­den. Melis­sa Jost und Han­nah Brandt, die zuvor als vom Anne Frank Zen­trum Ber­lin aus­ge­bil­de­te „peer gui­des“ in einem viel beach­te­ten Schul­pro­jekt jün­ge­ren Mitschüler:innen jüdi­sche Schick­sa­le im Natio­nal­so­zia­lis­mus nahe­ge­bracht hat­ten, lasen den Text von San­dra Burkhardt.

Als Ehren­gäs­te waren Julia­ne Bräu­er, eine Enke­lin von Alf­re­da Zeid­ler, sowie Uren­ke­lin Jara, der­zeit Schü­le­rin an einem Jena­er Gym­na­si­um, gekom­men. Frau Bräu­er teil­te mit den Anwe­sen­den eini­ge per­sön­li­che Erin­ne­run­gen an ihre Groß­mutter. Auch ehe­ma­li­ge Kolleginnen/Kollegen wie Johan­na Köh­ler, Chris­tel Trost­mann und Tho­mas Rie­de blick­ten zurück auf ihre Begeg­nun­gen mit der Geehr­ten. Dies taten eben­so Petra Mänz und Kers­tin Gro­ße, Schü­le­rin­nen an der Arnol­di­schu­le zu Zei­ten Alf­re­da Zeid­lers und mitt­ler­wei­le selbst Fran­zö­sisch­leh­re­rin­nen bei Arnol­dis. Ehe­ma­li­ge Schü­le­rin­nen und Schü­ler aus der Löff­ler­schu­le, wo Alf­re­da Zeid­ler vor ihrer Tätig­keit an der Arnol­di­schu­le arbei­te­te, beschlos­sen die alle­samt dank­ba­ren und wert­schät­zen­den Erinnerungsbeiträge.

Musi­ka­lisch umrahmt wur­de die Ver­an­stal­tung von Schü­le­rin­nen und Schü­lern der Klas­sen­stu­fen 7 und 9 unter der Lei­tung von Musik­leh­re­rin Jac­que­line Schulz.

Zur eigent­li­chen Stol­per­stein­ver­le­gung waren wei­te­re geschichts­in­ter­es­sier­te Gotha­er erschie­nen und leg­ten Blu­men nie­der. Schul­lei­ter Cle­mens Fes­tag ent­schul­dig­te sich für die wäh­rend ihrer Schul­zeit erlit­te­ne Dis­kri­mi­nie­rung von Alf­re­da Zeid­ler, obwohl seit­dem bereits 80 Jah­re ver­gan­gen sind. „Ich habe gro­ße Hoch­ach­tung vor die­ser all­seits geschätz­ten Per­sön­lich­keit, die trotz ihrer äußerst leid­vol­len Erfah­rung als Schü­le­rin an der Arnol­di­schu­le spä­ter als Leh­re­rin wie­der in die­ses Haus kam und fast 20 Jah­re lang enga­giert Spra­chen lehr­te. Wir ver­nei­gen uns vor ihr in Dankbarkeit.

Wir haben heu­te an der Arnol­di­schu­le vie­le Schü­le­rin­nen und Schü­ler, die sich für jüdi­sches Leben, jüdi­sche Schick­sa­le inter­es­sie­ren und aktiv gegen Ras­sis­mus auf­tre­ten. Dar­über freue ich mich eben­so wie über die­sen Stol­per­stein. Möge die­ser Stein der Schul­ge­mein­de immer einen Anstoß geben, dass wir für Mensch­lich­keit und Demo­kra­tie einstehen.“

Ein herz­li­cher Dank ergeht an den För­der­ver­ein der Arnol­di­schu­le, zur Ver­an­stal­tung ver­tre­ten durch Schatz­meis­te­rin Kers­tin Kup­fer, für die Finan­zie­rung des Stol­per­steins und sei­ner Ver­le­gung. Unser Dank gebührt eben­so Albrecht Loth vom „Bünd­nis gegen Rechts. Gotha ist bunt e. V.“, Mat­thi­as Wen­zel vom Ver­ein für Stadt­ge­schich­te Gotha e.V. , den Ange­hö­ri­gen, Zeit­zeu­gen und Mitwirkenden.

 

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